Ich bin Studentin, aber auch Anwohnerin, und fahre regelmäßig mit der Linie 9 auf die Lahnberge - sei es fürdie Uni, als auch für meinen Job im Uniklinikum. Seitdem das Semester begonnen hat, habe ich mir angewöhnt, den Bus um 7.06 Uhr zu nehmen, da alle nachfolgenden Busse extrem überfüllt sind. Andere Menschen haben sich anscheinend auch umgewöhnt und fahren früher, sodass ich, wenn ich an der Zahlbach einsteige, oft stehen muss.

Da ich eine Post-Traumatische Belastungsstörung habe und mir Menschenmengen und zu viele Körperkontakte Panik und Angst bereiten, kann ich an manchen Tagen nicht in die Busse einsteigen, die so voll sind, dass man dicht gedrängt mit anderen Menschen steht. Denn es beeinträchtigt mich stark negativ, wenn ich am Morgen eine Panikattacke bekomme. Für mich persönlich wäre es eine deutliche Erleichterung meines Alltags, wenn zu den Stoßzeiten (Vorlesungsbeginn und am Feierabend) größere Busse oder zwei Busse hintereinander fahren würden.

Dass ich bereits in Hinsicht auf den Nahverkehr überlegen und planen muss, wann/wie ich zur Uni oder auf die Arbeit fahre, damit es mir mental gut geht, finde ich schade. Natürlich bin ich nur eine Person, aber es gibt bestimmt auch andere Person, die eine eigene und ggf. unsichtbare Schwierigkeit haben, und sich an den äußeren Gegebenheiten anpassen müssen. Nahverkehr sollte für die Anwender gemacht sein und auf diese & ihre Bedürfnisse abgestimmt werden.

Die Idee, die Linie 9 über die Linie 2/7/27 umzuleiten, kann ich nicht unterstützen. Ich bin froh, dass ich als Anwohnerin mit der Linie 9 schnell auf den Lahnbergen sein kann. Einmal hatte ich mich im Haushalt an der Hand verletzt und war sehr froh, dass ich in kurzer Zeit im Klinikum sein konnte, um beim ärztlichen Bereitschaftsdienst zeitnah behandelt zu werden. Ich hätte mir in dieser Notsituation nicht vorstellen können, bis zum Rudolphsplatz zu laufen, um dann dort in einen Bus zu steigen, der 20-30 Minuten braucht, um beim Klinikum anzukommen. Da ich kein Auto habe und niemanden in meinem Bekanntenkreis mit einem eigenen Auto habe, hätte ich mir in dieser Situation nicht anders helfen können als den Bus zu nehmen. Ich empfinde es als Zumutung, die Möglichkeit zu schnellerer Hilfe verwehrt zu bekommen, sollte die Linie 9 abgeschafft werden.